Montag, 21. April 2008

PB trotz GW

Genau, persönliche Bestzeit trotz permanentem Gegenwind, es hat funktioniert.
Aber mal schön der Reihe nach, so viel Zeit muss sein. Am Day before fand in der Frühe noch ein Lauf zum Auflockern statt und trotz eines eigentlich nicht vorhandenen Tempos wurden die alten Knochen nicht wirklich lockerer. Die abendliche Nudelparty musste ich aufgrund einer mittelschweren Migräneattacke (ja, leider bekommen auch Männer so etwas) sausen lassen, so dass die Zweifel natürlich einen neuen Schub bekamen.
Sonntag früh ging es dann ab in die Grube-Halle, wo ich auf die Vereinskollegen Dirk und Ronald traf. Letzterer versuchte sich als „Kachelmann für Arme“ und prognostizierte für die Strecke nahezu komplette Windstille. Damit lag er zwar gründlich daneben, konnte sich aber dennoch als zukünftige Wetterfee empfehlen, die liegen schließlich auch immer falsch. Langsam ging es dann zum Start, unterwegs wurde eigentlich ganz schön gefroren und so konnte ich den Rennbeginn kaum erwarten. Leider entgingen mir meine Vereinsoberen, so dass ich ihnen kein Glück wünschen konnte, aber das brauchten sie wohl auch nicht. Nur der „Frische Franzose“ lief mir noch über den Weg und natürlich jede Menge andere bekannte Leute.
Für meine geplante 3:45 h war ein Schnitt von 5:20 erforderlich, den ich aber eigentlich erst ab km 3 erreichen wollte. Möglicherweise lag es an der Kälte, dass ich das nicht geschafft habe, es ging jedenfalls gleich ziemlich zügig los und bei der 5-er Marke hatte ich nur 10 s Rückstand auf die Richtzeit. Am Ring lauerte der Halbe David auf uns Marathonis und war so nett, mich ein Stück zu begleiten. Auch die radelnde Silke stand an der Strecke und feuerte uns an, so etwas baut immer auf.
Beim Einlaufen in das Rondell an der DB kam mir Dirk entgegen, leider nicht das letzte Treffen auf der Strecke. Die Prager Straße zieht sich ja ganz schön und es geht eigentlich permanent bergauf, was sich bei Gegenwind als besonders lästig erweist. Aber trotzdem war nach 10 km alles exakt im Plan und zwar auf die Sekunde genau. Kurz vorher hatte mich ein Läufer gefragt, ob er mit mir zusammen laufen dürfe und da ich ein großzügiger Mensch bin, habe ich das selbstverständlich gestattet. Mit Christian hatte ich dann in meinem 21. Marathon zum ersten Mal einen Laufpartner gefunden und mit ihm auch wunderbar harmoniert, vielen Dank für die Begleitung und gegenseitige Motivation.
Ein Blick auf die Uhr beim Erreichen der HM-Marke zeigte, dass wir schon anderthalb Minuten im Plus waren und bei dieser Marke gab es zum ersten Mal auch viele Zuschauer. Auch die auf den Start wartenden Halben trugen zu diesem Stimmungshöhepunkt bei, vom Verein waren Martin, Christoph und Matthi zu sehen und natürlich David, der mich wieder ein Stück begleitete. Wahrscheinlich waren es genau die Körner, die er dabei auf dem Weg zur eigenen PB vergeudet hat, aber so selbstlos sind wir eXaner halt. Wie in nahezu jedem Lauf wurde mir mal wieder bescheinigt, dass ich unheimlich locker aussehe. Naja, wenn schon nicht schnell laufen, dann wenigstens schön….
Die Split-Zeiten blieben nach wie vor sehr gut und mei Versuch, etwas Tempo herauszunehmen, scheiterten grandios und so wuchs die Befürchtung, dass es vielleicht zum Einbruch käme. Ich war mir aber sicher, dass dieser höchstens nach km 35 auftreten würde und ab da komme ich auf jeden Fall ins Ziel.
Beim km 33 gab es ein Negativerlebnis, denn vor mir tauchte plötzlich Dirk auf, gehend und total frustriert, denn er bekam keine Luft mehr und stieg aus. Bitter für ihn, bei mir ging es unverändert gut, auch wenn es langsam aber sicher weh tat.
Es hatte sich schon vorher angedeutet, aber bei der Verpflegungsstelle bei km 36 konnte Christian nicht mehr folgen und es wurde für mich ein verdammt einsames und hartes Rennen. Aber jegliche Versuchung wurde sofort im Keim erstickt, auch wenn ich jetzt vom Genusslauf weit entfernt war. Inzwischen hatte ich den Tunnelblick, war mir der PB relativ sicher, aber auch nicht mehr zu irgendwelchen Hochrechnungen in der Lage. Ab und zu ein Blick nach hinten, ob nicht die Halbmarathonis auftauchen, aber da war nichts. Die letzten 1500 m hatte ich schon ein Grinsen im Gesicht, die Faust war schon lange vor Freude geballt und mein Lächeln spiegelte sich jetzt auch in vielen Gesichtern.
Die Zielgerade und die Uhr zeigte erst 3:40 an, mein Lächeln wurde noch breiter. Erst Recht, als ich meine Frau in der Menge entdeckte. Zieleinlauf, 3:40:15, eine Umarmung und Wasser des Glücks in den Augen.
Ziel 1 bis einschließlich 8 erreicht, ohne eigenes Zutun leider auch die 19, was will man mehr. Die PB um 6 Minuten verbessert, Vereinskollegen mit unglaublichen Zeiten und Platzierungen, sowohl auf der ganzen als auch der halben Strecke, ein schöner Tag.
Nur für die Statistik:
HM: 1:50:55 2. HM: 1:49:20 gesamt 3:40:15
Platz 227 von 614, AK 14 von 40 und bei den Sachsenmeisterschaften 4. Platz der AK M50

Mittwoch, 16. April 2008

Sag mir wo Du stehst

Nein, keine Angst, es geht nicht um einen temporär aufrechten maskulinen Körperteil, schließlich ist das ja mehr oder weniger ein Lauf-Blog.
Meist weiß der Läufer ja nicht so ganz genau, wo er rein formmäßig vor einem Wettkampf steht. Und wenn man dem Vorwettkampfgejammer insbesondere am Start einer Marathonveranstaltung glauben würde, dann wäre jeder Marathon eine Veranstaltung für Leute mit gaaaaaanz wenig Training, gaaaaaaanz schlimmen Verletzungen und seeeeeeeehr heftigen Wehwehchen. Nach diesem "Läuferlatein" müsste eigentlich die Einteilung in Altersklassen aufgehoben werden und statt dessen wie bei den Paralympics in Schadensklassen gewertet werden.
Nun, ich weiß tatsächlich nicht so richtig, wozu ich läuferisch momentan in der Lage bin. Die Trainingsquantität stimmt eindeutig, zum ersten Mal in meiner Lauf-"Karriere" steht zu diesem Jahreszeitpunkt eine vierstellige Zahl auf dem Tacho. Noch nie habe ich so viele lange Läufe von 20 und mehr Kilometern absolviert (29) und noch nie war mein Schnitt km/Trainingseinheit so hoch (18). Und trotzdem bin ich ein Turnbeutelvergesser und Saunauntensitzer, denn es fehlt eindeutig die Qualität, Tempo oder gar Intervalle waren bestenfalls als Spurenelemente zu verzeichnen. Alles nur, weil nach dem saublöden Sturz und der bescheuerten Bänderdehnung vom Dezember (!!!) die Knochen einfach nicht so wollten, wie ich das will. Jede Tempoverschärfung (wenn ich von Tempo rede, dann ist das für die meisten Vereinskameraden Regeneration) brachte unvermeidlich Schmerzen mit sich und das ist auch heute noch so.
Trotzdem, wat mutt, dat mutt und so will ich am Sonntag PB laufen, die alte steht bei 3:46:12 und ist immerhin schon 4 Jahre alt.
Man soll sich ja realistische Ziele stellen und so habe ich mal eine Zielliste aufgestellt, wobei die Wahrscheinlichkeit mit steigender Ordnungsnummer stark sinkt.

01. Marathon bis ins Ziel bringen
02. Lauf gesund und mit erträglichen Schmerzen überstehen
03. Schnitt von 6 min/km laufen (also Endzeit um die 4:15)
04. unter 4 Stunden laufen
05. vor den ersten Halbmarathonis der LG ins Ziel kommen
06. unter 3:46:12 laufen
07. unter 3:45 laufen
08. vor den ersten Halbmarathonis ins Ziel kommen

19. auf dna auflaufen und ihn überholen
20. auf herchi auflaufen und ihn stehen lassen
21. auf rs auflaufen und passieren

32. nacheinander (Reihenfolge beliebig) roadrunner, jr, steven, cp ein- und überholen
33. jg erreichen und ihn zum zweiten Platz ziehen
34. Streckenrekord laufen
35. JWBL rennen
36. Haile's Berliner Zeit pulverisieren
37. der Erste unter 2h sein
38. Doping-Probe gut überstehen

OK, nicht übertreiben. ;-)))))
Alles bis Punkt 7 scheint realistisch, eventuell noch die 8, da letztes Jahr der Sieg auf der HN-Strecke für 1:14 weg ging.