Donnerstag, 28. Februar 2008

List, Lust und Laufen

Dass wir der Natur hoffnungslos unterlegen sind, das weiß doch nahezu ein jeder. Und so verwundert es eigentlich auch nicht, dass wir Vertreter der Gattung Homo laufensis einfach nicht verstehen wollen, dass es ein Leben jenseits der Laufpisten dieser Welt gibt. Nehmen wir nur mal das immer gut passende Thema SEX.
Sex UND Laufen (zumindest gleichzeitig) schließt sich ja zum großen Teil aus. Machen wir uns nichts vor, manche laufen anstelle von Sex, manche stellen sich Sex beim Laufen vor und wieder andere können sich gar nicht mehr vorstellen, Sex zu haben. Es soll sogar Leute geben, die das Laufen praktizieren, um eine Ausrede zu haben, wenn sie zum Sex gezwungen werden sollen und das mit der Migräne nicht mehr zieht.
Wie komme ich auf solch tiefgründige Betrachtungen? Die Weltpresse ist dran schuld, denn die haut uns heute den folgenden Artikel um die Augen:

Alles für guten Sex: Listspinnen stellen sich tot
London (dpa) - Besonders raffinierte Männchen der Listspinne stellen sich kurz tot, um ihre Partnerinnen zum Sex zu bewegen. In ihrem Mund bieten sie zunächst ein «Brautgeschenk» an - beispielsweise eine erbeutete Fliege - dann bleiben sie bewegungslos liegen.
Wenn das Weibchen sich über die Nahrung hermacht, bringt sich das Männchen blitzschnell in die Paarungsposition. Nach einem Bericht des britischen Magazins «New Scientist» (Nr. 2645, S. 19) kamen 89 Prozent der männlichen Listspinnen (Pisaura mirabilis), die diese Strategie beherrschten, zum Sex. Von den Männchen, die die Technik des Totstellens nicht anwandten, schafften es nur 40 Prozent bis zur Begattung.
Außerdem konnten die trickreichen Männchen mehr Eier befruchten, da die Paarungen länger dauerten, fanden die Wissenschaftler der Universität Århus in Dänemark heraus. Bislang sei die Technik des Totstellens zur Abwehr von Fressfeinden im Tierreich bekannt gewesen.Als Sex-Strategie sei sie erstmals beobachtet worden, hieß es weiter. «Das offensichtliche Anti-Räuber-Verhalten hat sich zu einer anwendbaren Paarungsstrategie entwickelt», sagte die Biologin Trine Bilde von der Universität Århus dem «New Scientist». Der Originalartikel ist im Journal «Behavioral Ecology» erschienen.


Welche Konsequenzen soll man da nun als Läufer drauß ziehen? Soll sich der Läufer reglos auf die Piste legen, ein paar nagelneue Funktionsklamotten in den Händen und darauf warten, dass sich ein andersgeschlechtlicher Freizeitakteur auf selbige stürzt? Die Gefahr, dabei von einem Stockschleifer erlegt zu werden, wäre mir jedenfalls viel zu groß.
Aber man kann das ja mal 1:1 von der Spinne übernehmen. Ich werde mich mal heute abend im ehelichen Hobbyraum tot stellen (also wie immer), aber dabei einen Hähnchenschenkel aus dem Mund hängen lassen. Mal sehen, ob meine Frau darauf anspringt?

Ja, ich gehe ja dann noch laufen.....

Sonntag, 24. Februar 2008

Marx, Murks und andere "Haileids"

Nun begab es sich in dieser Woche, dass mein holdes Weib und ich unseren Resturlaub vernichten mussten, aber leider nur 4 Tage Zeit hatten. Da ich ja der Älteste unter den eXa-nern bin, was lag also näher, als die älteste Stadt Deutschlands zu besuchen, nämlich Trier. Der durch zahlreiche marxistisch-leninistische Schulungen gestärke Charakter wird zweifellos sofort wissen, dass es sich dabei um die Geburtsstadt von Karl Marx handelt, um den es in letzter Zeit in unserer schönen Heimatstadt mal wieder ganz schönen Wirbel gab.
Das letzte bekannte Gesicht in Leipzig war das von Chrische, der gerade seinen Nachwuchs mit Backwaren der Firma Ostermann versorgte und kaum 7 Stunden später waren wir auch schon dort in Trier. In der Stadt, wo nach der Meinung einiger Durchgeknallter das Unheil dieser Welt seinen Ursprung nahm, nur weil der Marxismus Staatsreligion der DDR war. Ohne politisch zu werden, aber was die Führung dieses untergegangenen Landes gemacht hat, das war Murks, da konnte doch wohl olle Karli nichts dafür.
Leider war am Donnerstag der Kurzurlaub schon wieder Geschichte und Freitag früh ging es in den Wald, wo ich völlig überraschend auf Roadrunner traf, der es sogar geschafft hat, sich für einige Kilometer auf mein Tempo herabzulassen.....
Samstag kam mir dann Jutta entgegen, sie war schon fertig und ich habe gerade erst angefangen, ja wer zu spät kommt. Am Cosi ging es dann schon weiter mit der Vereinsmeierei, denn jg und weichei zogen elegant an mir vorbei. Aber dann passierte etwas, womit ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu glauben wagen konnte, ich konnte die beiden stellen und überholen, ohne mich dabei besonders anstrengen zu müssen. Den Gladiator der Stadtrangliste und den Dritten des letzten Leipzig-Marathon lies ich einfach so stehen, herrlich (ok, die beiden standen und begossen die Pflänzlein am Wegesrand, aber immerhin).
Seit Samstag weiß ich auch endlich, wofür jg eigentlich steht. Ich dachte immer, das sind die Anfangsbuchstaben von Vor- und Zuname, völliger Blödsinn, das heißt ganz einfach juttas gatte.....

Mittwoch, 13. Februar 2008

Mein Lauf mit (der) Queen

Nein, keine Angst, ich bin nicht mit DER Queen, scherzhaft auch als Themseliesel bezeichnet, gelaufen. Wobei es vielleicht sinnvoll wäre, mich von deren Corgies durch den Wald hetzen zu lassen, sowohl für mich als auch für die Hunde....
Unser allseits geschätzter Herchi veröffentlicht in seinem Blog ja immer seine Begleitmusik, letztens waren es die Ärzte. Bei mir war gestern Queen dran, meine absolute Lieblingsband, die vielleicht der eine oder andere auch kennt. Und da ich am Vortag 31 km gelaufen bin und auf meiner persönlichen to-do-Liste gestern noch mal 20 km standen, wurde es natürlich ein wenig hart. Und genau da half mir die Musik von Queen, weil auch die Titel so phantastisch zu meiner Verfassung passten. An genau diesem "Dialog" möchte ich den geneigten Leser (also den einen) gern teilhaben lassen:
W: Warum tue ich mir das eigentlich an?
Q: It's a hard life!
W: Wenn ich jetzt hier tot umfalle, mich findet doch keine Sau!
Q: Who wants to life forever?
W: Oha, da habe ich doch glatt den Baum überholt, der auf der Pleiße schwimmt!
Q: I'm going slightly mad!
W: Wer zwingt mich eigentlich zu dem Schei...?
Q: Under pressure!
W: Nö, ich hör jetzt auf!
Q: Show must go on!
W: Es geht wieder, ich bekomme die zweite Luft!
Q: The miracle!
W: Ich hab's geschafft, ich bin halt doch der Größte!
Q: We are the champions!

Montag, 11. Februar 2008

Das Knie regiert die (Läufer-)Welt

Da habe ich doch am Samstag mal so etwas wie "Tempo" probiert und einen atemberaubenden Lauf im 5:40-er Schnitt gemacht, auf dass sich die Bäume (die paar, die noch stehen) in meinem Sog bewegt haben wie einst durch Kyrill und was passiert, das Knie sagt: Nöö, so nicht!
Alle Vereinskameraden bestechen durch ihre gute Frühform, bei mir sticht das Knie. Aber was soll's, da muss es durch, warum ist es Knie geworden.
Einziges Positivum am langen Samstag, ich habe die überaus erfolgreich in die Saison gestartete Vereinsamazone Jutta getroffen, sie war ziemlich flott unterwegs.

Wochenbilanz: 85 km in 4 Einheiten

Freitag, 8. Februar 2008

Wer hat Dich, Du schöner Wald.......

Seit Wochen ist ja Holzeinschlag im Auewald und was aus forstwirtschaftlicher Sicht sicher Sinn macht, das wird durch die eingesetzte Technik ad absurdum geführt. Da werden die gefällten Bäume mit Maschinen aus dem Wald gezerrt, die Spuren im Boden hinterlassen, die schon eher auf Tunnelbauten hindeuten. Da kann der geneigte Freizeitläufer quasi kilometerweit durch den Wald rennen und sieht dennoch ständig rechts und links nur noch Erde. OK, ab der M50 sollte man sich sowohl an den Anblick als auch den Geruch von feuchter Erde langsam gewöhnen, aber muss das denn wirklich sein?
Wo sind denn die Freunde von Robin Wood, die wochenlang auf einem alleinstehenden Dresdener Baum saßen, wo sind sie denn? Keine Medien, keine Umweltschützer?

Die nächste läuferhinderliche Baustelle ist am Nordufer des Cospudener See, da wird gerade eine Scharte ausgewetzt, nämlich die Hochwasserscharte. Nun wissen wir ja, dass Scharten nichts tolles sind, wie eben Schießscharten oder gar Hasenscharten......

Gelaufen bin ich auch gestern, 20 km in knapp 2 h (alle Zahlenangaben sind wie immer ohne Gewähr).

Mittwoch, 6. Februar 2008

Das Leiden des alten W.

Irgendwie steckt total der Wurm drin und das schon eine ganze Weile, genau genommen schon über ein Jahr. 2007 begann mit einer Lungenentzündung, die mich wochenlang von den Straßen und Wegen fern hielt, den Trainingsrückstand konnte ich nie wirklich aufholen. Und das Ende war auch nicht so toll, im letzten Jahreswettkampf mit dem Fuß umgeknickt und eine heftige Bänderdehnung abgeholt (wobei es das nach Ansicht meiner Physiotherapeutin gar nicht gibt).
Der Fuß macht noch immer Probleme, da meldet sich das rechte Knie mit nie gekannter Heftigkeit, es ist ein Elend.

Ach ja, gelaufen bin ich trotzdem, denn komischerweise merke ich beim Laufen nichts. Auch bei 30 km im 6-er Schnitt war alles in Ordnung, aber später...
Als Highlight unterwegs Jens getroffen, bloß gut, dass er auf einem anderen Weg und in die andere Richtung lief, da fiel mein "Tempo" nicht so auf!

Dienstag, 5. Februar 2008

Ja, hallo erstmal

Ich weiß gar nicht, ob jemand das schon weiß, aber ich blogge jetzt auch.
Wat is ein Blog, fragt man sich ja ganz spontan?
Ist das ein Schreibblog oder ein Rechenblog oder kommt das gar von Blog-Schogolade?

Nee, so nicht, wobei Schreibblogg gar nicht so weit weg ist.

Also, ich bin der Willi, ne, mit bürgerlichem Namen heiße ich dagegen Thomas.
Ich bin ziemlich läufig, was natürlich nur bedeutet, dass ich einer dieser Bekloppten bin, die bei Wind und Wetter draußen durch die Gegend hecheln. Nicht auf der Jagd nach dem anderen Geschlecht, sondern auf der Jagd nach Kilometern.
Obwohl ich schon in der M50 starte, laufe ich so richtig (ok, manche behaupten, ich laufe noch immer nicht richtig) erst seit 8 Jahren.
In dieser Zeit habe ich es immerhin auf 20 Zieleinläufe bei Marathon-Läufen gebracht und nur einen einzigen Wettkampf nicht beendet. Das krämt mich noch heute, aber dummerweise trat bei diesem Lauf eine lokale Spitze der Erdanziehung auf, der ich mich beugen musste, auf gut deutsch bin ich auf die Fre... geknallt, wenigstens kein wichtiges Körperteil betroffen....

Seit 2007 bin ich stolzes Mitglied der wirklich ruhmreichen Laufgemeinschaft LG eXa.
Auch wenn ich dort in des Wortes eigenster Bedeutung nur ein Mitläufer bin, aber die Ergebnisse meiner Vereinskameraden machen auch mich stolz. Und schließlich ist es ja so, wenn es nicht so langsame Läufer wie mich gäbe, dann wären die anderen relativ gesehen viel langsamer!