Montag, 18. Januar 2010

Mein erster Marathon (auf der "falschen" Seite)

Tja, nach 25 absolvierten Marathon-Läufen wechselte ich nun am Samstag erstmalig die Fronten und stand als Helfer an der Strecke. Es galt, den traditionsreichen Team-Marathon an ganz anderer Stelle neu zu starten und da sich unser Verein dieser Aufgabe angenommen hat, wollte ich wenigstens einen kleinen Beitrag zum Gelingen leisten.
Der Arbeits-Tag begann wie vom Organisationskomitee festgelegt 8:00 Uhr im Clara-Zetkin-Park, wo die verschiedensten Arbeiten zu erledigen waren (Autos entladen und frei schieben, Getränkekisten transportieren, Tische und Bänke transportieren und aufstellen, Stellfläche für den Grill frei schaufeln, …). Schließlich kam dann eine Anforderung, den engagierten Schneepflug aus dem Schnee zu bugsieren, denn der hatte sich fest gefahren. Ich glaube, dieser Schneepflug war das einzige Manko an unserer Veranstaltung, denn gebracht hat er unter anderem wegen völlig abgefahrener Reifen und sagen wir mal grenzwertigen Fahrkünsten seines Lenkers nur sehr wenige Effekte.
Schließlich rückte die Startzeit immer näher und alle nicht benötigten Helfer standen im Startbereich und schickten die 43 Mannschaften mit großem Beifall auf die Strecke.
Mein Dienst als Streckenposten sollte eine halbe Stunde später beginnen, aber ich ging schon lange vorher hin. Die Stelle Nonnenweg/ Bruckner-Allee war für mich auserkoren worden und die erwies sich schnell als neuralgischer Punkt, denn durch einen Parkplatz und auch durch schwere Technik der Forstwirtschaft war diese Kurve extrem voller Schneemehl und darunter Eis.
Nach dem ersten Durchlauf bescheinigte uns Carsten noch, dass wir am schlimmsten Streckenabschnitt überhaupt stehen würden und so besorgten wir uns Schneeschieber und Schaufel und versuchten, den Belag einigermaßen in den Griff zu bekommen. Das Problem war halt nur, dass mit jedem Läufer der Belag wieder weicher wurde und die Beräumung quasi im 10-Minuten-Takt erfolgen musste. Der Vorteil dieser Aktion war für die Läufer offensichtlich, nach und nach wurde die Strecke immer besser, auch wenn Matthi ständig meckern musste (ich hab’s verstanden, wie es gemeint war). Für mich hatte es den Vorteil, dass mir die Temperaturen überhaupt nichts ausmachten, denn durch das ständige Schieben und Schippen war mir verdammt warm.
Warm war mir aber auch durch die vielen Läufer, die einen wirklich spüren ließen, dass sie den eigenen Einsatz sehr zu würdigen wussten. Es gab kaum Teams, die ohne ein Wort vorbei liefen. Viele lobten die immer besser werdende Strecke, das Wort „Autobahn“ hörte ich immer wieder und mehrfach wurde „mein“ Abschnitt als der beste der gesamten Strecke gelobt. Unabhängig davon, ob das stimmte oder ob das bei jedem Posten gesagt wurde, es verfehlte seine Wirkung nicht.
Der Zeitplan für den Einsatz war für uns Schall und Rauch, nur eine kurze Pause für eine Bratwurst wurde gemacht und schon ging es zurück an den Schieber. Mit vielen Läufern entspannen sich kurze Dialoge und ich nahm vielen das Versprechen ab, im nächsten Jahr wieder zu kommen. Und besonders prägte sich ein Läufer ein, der mir bescheinigte, dass er trotz beständigem Suchen nichts gefunden hätte, worüber er meckern müsste.
Nach der Siegerehrung, die ich mit verfolgte, wurde dann in Windeseile abgebaut und als nur noch wenig zu tun blieb und die Anzahl der Tätigkeiten die der Helfer nicht mehr übertraf, machte ich mich schließlich nach 10 Stunden teils harter Arbeit auf den Heimweg.
Und der Eindruck, den der eine oder andere von mir schon an der Strecke hatte, der war durchaus richtig, ich war fix und fertig.
Gewonnen hat ja ein Team aus Leipzig (mit 2 eXanern) vor einem Team aus Greiz, und genau da habe ich auch heute noch Problem, im Greiz….
Es war eine gelungene Veranstaltung und auch wenn es pathetisch klingt, aber ich bin wirklich stolz, einen kleinen Beitrag zum Gelingen geleistet zu haben und Mitglied in diesem Laufverein zu sein, der solch einen Lauf auf die Beine stellen kann. Und die Arbeit der anderen Mitglieder war um ein Vielfaches umfangreicher als das bisschen, was ich am Tag x geleistet habe.