Montag, 12. Oktober 2009

LsD

Laufen statt Dauerlauf
Wer so wie ich (momentan) das Lauftraining extrem reduziert, der hat viel mehr Zeit für andere Freizeitaktivitäten, bei mir ist das beispielsweise das Lesen.
Vor einiger Zeit fiel mir in der Bücherei meines Vertrauens ein wunderbares Werk über das Leben der Tiere in meine zarten Hände und mit jeder Seite der Lektüre öffnete sich vor mir eine neue Welt. Nun, zugegeben, einiges wusste ich schon, aber es war auch viel Neues zu entdecken und vor allem hatte sich, wohl durch die Weisheit meines Alters bedingt, der Blickwinkel völlig verändert.
Schaut man sich die Tierwelt mal genauer an, dann kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass der Hauptinhalt ihres Lebens aus der Befriedigung elementarer Bedürfnisse besteht, nämlich fressen, saufen und poppen. Ja, meine Herren und auch einige Damen, ich sehe schon das zustimmende Nicken, das ist natürlich nicht nur in der Tierwelt so.
Überhaupt gibt es erstaunliche Übereinstimmungen zwischen Tieren und Menschen, glücklicherweise aber auch gravierende Unterschiede.
Nehmen wir mal als erstes den gemeinen Hirsch. Lassen wir den doch relativ langweiligen Akt der Nahrungsaufnahme mal außer Acht und beschränken uns auf den Geschlechtsakt. Unser Hirsch nähert sich also in eindeutiger Absicht einer seiner Hirschkühe, wobei er das stets von hinten tut. Das wiederum ist anatomisch bedingt, da sich das weibliche Geschlechtsorgan nur schlecht von vorn erreichen lässt (bei Hirschs!!).
Der Hirsch hirscht sich also von hinten ran (daher der Name), wartet einen unbeobachteten Moment ab, wälzt sich dann auf das Weibchen seiner Wahl und missbraucht sie auf das Schändlichste, wobei er sich noch nicht mal traut, ihr in die wundervollen Augen zu blicken. Sie kaut gelangweilt weiter und wartet, bis er endlich fertig ist und sie sich die Zehennägel zu Ende lackieren kann. Der eigentliche Zeugungsakt läuft sehr schnell ab und braucht wesentlich weniger Zeit als die Beschreibung desselben.
Der Hirsch begattet wie gesagt die Kuh von hinten und um zum Erguss zu kommen springt er kurz in die Höhe, brüllt wie blöde und ergießt seinen Samen in die Kuh. Dieser Vorgang dauert grob geschätzt eine halbe Sekunde einschließlich Vorspiel.
Was wäre, wenn der Mann ein Hirsch wäre???
Das wäre gar nicht auszudenken, denn ein Mann könnte so etwas überhaupt nicht. Wie bitteschön soll ein Mann es schaffen, innerhalb einer halben Sekunde nach dem Beginn zum (möglicherweise auch vorgetäuschten) Orgasmus zu kommen, einen ekstatischen Torjubel wie auf Schalke anzustimmen, die Zigarette danach zu rauchen, sich zur Seite zu wälzen und grußlos einzuschlafen????? Also mindestens die doppelte Zeit bräuchten wir schon........

Oder nehmen wir mal die Bienen. Keine Angst, jetzt kommt nicht diese Kleinkindgeschichte von den Bienen und den Blumen. Reden wir einfach mal über die eigenartigen Sexualpraktiken der Bienen.
Die ganz klare Antwort eines Mannes, ob er eine Biene sein möchte, ist logischerweise nein. Höchstens relativ alte Männer möchten mit einer Drohne tauschen, denn ein postkoitaler Tod kommt ihnen sehr verlockend vor. Wir wissen von den Drohnen, dass sie nur einmal in ihrem Leben mit der Königin schnackseln dürfen und dann haben sie sich wahrscheinlich das bisschen Gehirn aus der Birne gepoppt und müssen sterben, ein schöner aber auch ein trauriger Tod. Auch über die so genannten Arbeiterinnen oder Soldatinnen wissen wir Bescheid, das sind zwar angeblich weibliche Tiere, aber es ist ihnen nicht gestattet, sich fortzupflanzen. Nun gut, ich kenne auch unter uns Menschen eine ganze Reihe von Leuten, denen das auch verboten sein sollte, aber das nur am Rande.
Wer aber weiß schon, wie das verwerfliche Sexleben einer Königin aussieht, diese Naddel oder Jenny Elvers der Insektenwelt. Na, irgendjemand eine Idee? Sicher ist es so, dass die Dame eine Unmenge an Kerlen hat, sie ist quasi unersättlich. Dummerweise ist es nun aber so, dass die sich die Männer nicht schön einteilen kann, also sieben Tage die Woche jeweils früh, Mittags und Abends einen, nee, ist nicht. Dieser Vamp vernascht einen Kerl nach dem anderen und das hintereinanderweg, bis alle mal dran waren und keiner rumheult.
Und dann geht eine gewaltige Verwandlung mit diesem Biest vonstatten, denn plötzlich tut sie so, als könne sie kein Wässerchen trüben und lässt keinen Mann mehr an ihren verführerisch gestreiften Leib. Das ist quasi so, als wenn eine Dame aus dem Horizontalgewerbe ins Kloster gehen würde, ab sofort lebt die Queen völlig abstinent. Das Verrückte an der Geschichte ist nun aber, dass sie den kostbaren Samen der armen toten Drohnen nicht einfach sinnlos auf ein Stück Kuchen tropfen lässt (den so genannten Bienenstich) sondern ihn in ihrem Hinterleib aufbewahrt wie in einer Samenbank. Und immer wenn es Not tut und sie neue Untertanen braucht, dann legt sie Eier und holt den Samen aus ihrem Hintern, den sie sich in ihrer einzigen wilden Nacht an Land gezogen hat.
Möchte eine Frau mit einer Bienenkönigin tauschen, einmal Sex und dann Ruhe im Schacht????
Nun, so ein paar mag es da schon geben, diese Männerhasser, die in uns nur das Sexualobjekt sehen, die immer nur das Eine von uns wollen. Die nur an unserem Körper interessiert sind und auf unseren kleinen unschuldigen Seelen herumtrampeln, die uns ungefragt nehmen und denen unsere Migräne völlig egal ist. Die glauben, dass wir ihre schändlichen Absichten nicht durchschauen und uns einlullen wollen, indem sie uns mit sündiger Reizwäsche behängen wie einen Weihnachtsbaum. Oh ja, diese menschlichen Bienenköniginnen gibt es auch und wenn ich die sehen, dann möchte ich eine Hornisse sein, so...

Diese Samenbank oder auch diesen Samenspeicher haben auch andere Tiere, allerdings nicht ganz so extrem wie die Königin. Betrachten wir als nächstes bei unserem Exkurs durch die Tierwelt die Robben. Diese wundervollen
Tiere mit ihren treuen großen Knopfaugen, die unser Herz besonders als weiße Babyrobben rühren, haben es faustdick hinter ihren klitzekleinen Ohren. Denn um keine kostbare Zeit zu versäumen (Zeit ist für die eigentlich nur zum Fressen wichtig), haben sie sich ein besonders effektives Fortpflanzungssystem ausgedacht. Naht die Zeit der Niederkunft, so schwimmen alle Robben zu ihrem Gebärfelsen und robben dort an Land. Die Männer sind inzwischen schon restlos heiß, der Samen drückt an die Hirnrinde und macht sie ganz blöde, denn seit einem knappen Jahr haben sie gelebt wie die Mönche. Das heißt, eigentlich geht es denen ja noch viel schlimmer als den Mönchen, denn Mönche haben Hände. Jedenfalls sind die Robbenmännchen im wahrsten Sinne des Wortes so richtig fickrig. Aber die Damen zeigen ihnen noch die kalte Schulter und lassen sie eiskalt abblitzen, jetzt noch nicht.
Nach ein paar Tagen im Kreißsaal ist es dann endlich soweit, die kleinen Robben wälzen sich aus ihren Müttern auf den kargen Fels und damit ist die Jagdsaison eröffnet. Denn sofort nach der Geburt eines Jungen (oder Mädchen) sind die Robben wieder empfänglich und das nur für kurze Zeit. Das wissen oder riechen natürlich auch meine rammeldösigen Geschlechtsgenossen und es brechen harte Zeiten an. Für die Weibchen, weil sie auf dem Weg zum Wasser durch ein Spalier Männchen müssen, deren Verstand derzeit ausschließlich in der Lendengegend liegt. Und für die Männchen selbstverständlich auch, weil die Konkurrenz so unheimlich stark ist und sie auch ziemlich schnell sein müssen. Verpassen sie die günstigste Gelegenheit, dann ist Essig mit der Liebe und im Samenkoller werden sie leichte Beute für Eisbären und dergleichen.
Die frisch geschwängerten Weibchen wiederum machen es beinahe wie die Bienenkönigin, aber mit einem entscheidenden Unterschied. Die Robbendamen müssen (oder dürfen) nämlich einmal im Jahr, lagern aber auch den Samen ein. Nur wenn die äußeren Bedingungen dann auch wirklich schwangerschaftsfördernd sind, benutzen sie den gebunkerten Saft, um ihre Eier zu befruchten.
Könnten wir uns ein Leben als Robbe vorstellen?????
Nun, sagen wir es mal so. Einmal heftigen Sex im Jahr, das ist doch wesentlich mehr, als ungefähr ein Drittel der Bevölkerung für sich verzeichnen kann. Aber im Samenrausch gefressen werden ist natürlich nichts besonders angenehmes, soll aber zumindest im übertragenen Sinn auch beim Menschen vorkommen.
Lediglich diese Geschichte mit der Empfängnisbereitschaft unmittelbar nach der Geburt könnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Das würde ja bedeuten, dass die Geburtskliniken in den Städten absolut zentral gelegen wären und die Bedeutung eines Rathauses hätten. Alle zeugungsfähigen Männer müssten sich ständig in der Nähe aufhalten und sobald eine Frau in den Kreißsaal gebracht wird, stehen sie draußen Schlange. Nee, da kann ich nur sagen: Ich will so bleiben wie ich bin (Auch ohne Du Darfst)....

Nun fehlt noch eine große Gruppe der Tiere, unsere gefiederten Freunde, sprechen wir also mal von DEN Vögeln. Ein besonders interessanter Vertreter des lieben Federviehs ist das Thermometer-Huhn, das ist absolut kein Witz, dieses Tierchen gibt es tatsächlich. Genauer gesagt soll es um den Hahn gehen, denn das Huhn an sich ist schon ein recht loses Tier. Dieses dumme Huhn (Hühner an sich sind bei der Verteilung der Intelligenz offenbar nicht da gewesen, Ähnlichkeiten mit menschlichen Exemplaren sind dagegen rein zufällig) lässt sich vom Hahn anmachen, lässt sich ihre Eier befruchten, legt sie einfach irgendwohin und verschwindet. Ein extremer Fall von Nestflucht und eine Verantwortungslosigkeit, die ansonsten nur unfreiwilligen menschlichen Erzeugern nachgesagt wird.
Unser armer kleiner Hahn steht nun verzweifelt vor seinen Eiern, also vor den gelegten und zerbricht sich sein Spatzengehirn, was er denn damit anstellen solle.
Nun stimmt das nicht so ganz, denn er hat schon beim Huhn gewusst, was auf ihn zukommt und war also nicht unvorbereitet. In weiser Voraussicht hat er eine mindestens ein Meter tiefe Grube ausgehoben. Nein, nicht um die treulose Gattin festzuhalten oder aber die Schwiegermutter sicher zu verwahren, diese Grube soll seinen zukünftigen Kindern als Nest dienen. Mit viel Überredungskunst gelingt es ihm schließlich, dass die Henne die Eier auch genau in diese Grube legt. Hat sie das endlich geschafft und ist auf Kosten des Müttergenesungswerk ans Meer geflattert, beginnt der eigentliche Stress für den armen kleinen Hahn. Zunächst verscharrt er die Eier und häuft über dem Nest noch einen Berg Sand an, die eigentliche Arbeit des Ausbrütens überlässt er der Sonne. Allerdings müssen die Eier bei einer konstanten Temperatur gehalten werden und das ist ein Hammerjob für den Herrn vom Wiener Wald.
Und dabei sind die Eier noch extrem empfindlich, denn selbst Schwankungen von einem halben Grad töten das Leben in ihnen ab. Da nun der Hahn kein Fieberthermometer dabei hat (wohin sollte er das auch stecken), benutzt er seinen Schnabel als Messinstrument. Er steckt also seinen kleinen Schnabel in den Sandhaufen und kann so auf das Zehntelgrad genau die Temperatur messen. Entspricht die nun nicht dem Richtwert, der in der Allgemeinen Empfehlung für Temperaturwerte allein erziehender Thermometerhühner vom 27.12.1934 festgelegt ist, so reguliert er selbigen durch Entfernen oder Aufbringen von Sand. Und erst wenn es soweit ist, dass die kleinen Küken kurz vorm Schlüpfen stehen (auch das stellt er mit seinem Schnabel fest), macht er sich selbst auch aus dem Staub. Die Kleinen wühlen sich durch den Dreck und sind vom ersten Tag an allein. Die Mutter ging beizeiten fort, der Vater gönnt sich erst mal eine Kur und die Kinder müssen zusehen, wie sie allein zurecht kommen.
Was könnte das den Menschen bringen?
Nun, es wäre sicherlich nicht unvorteilhaft, wenn ein Mann mit seinem Schnabel (in diesem Falle wäre das die Nase) eine Temperatur- oder Zustandsmessung vornehmen könnte. Dann könnte er bei geeigneter Position seines Riechorgans zweifelsfrei feststellen, wann er mit seiner schwangeren Frau das Krankenhaus aufsuchen sollte.
Auch für die Familienplanung hätte das ungeahnte Vorteile. Wenn ich mich noch recht entsinne (es ist ja schon so lange her), gibt es doch eine Methode zur Feststellung der fruchtbaren Tage einer Frau. Man misst hierzu die Vaginaltemperatur, die ebenfalls nur um wenige Zehntelgrad differieren kann. Besteht also ein Kinderwunsch, so hat das zeugungswillige Paar die Messposition einzunehmen und der werdende Papa kann zweifelsfrei feststellen, wann sich für ihn eine körperliche Aktivität lohnt.
Ist er natürlich im Gegensatz zu seiner Frau nicht an Nachwuchs interessiert, dann kann er ständig falsche Messwerte angeben und sich so ungefährdet der Fleischeslust hingeben kann. Da die Messposition bei vielen Paaren zumindest in abgewandelter Form ohnehin zum Paarungsritual gehört, würde sich dahingehend eigentlich kaum etwas ändern.

Haben uns unsere Erkundungen schon weit gebracht, so nähern wir uns jetzt dem Element, dem wir letztendlich alle entstammen, nämlich dem Wasser.
Es gibt ein paar eigenartige Tierchen, die sich da Seehasen nennen. Sie haben nichts, aber auch gar nichts gemein mit dem Wappentier eines gewissen Sexmagazins, könnten aber durchaus als Erfinder solcher Einrichtungen wie Swingerclubs gelten. Prinzipiell sind alle Seehasen bisexuell. Wobei man genau genommen auch nicht sagen kann, dass es da eine Häsin und einen Rammler gibt, die sind quasi beides auf einmal, sie haben sowohl männliche als auch weibliche Genitalien. Eine gewisse Intelligenz muss man ihnen schon nachsagen, denn es macht diesen Tierchen überhaupt keinen Spaß, an sich selbst rumzumachen, also treffen sie sich mit ihresgleichen. Und wenn einige Seehasen sich im Wasser treffen, dann werden wahre Orgien gefeiert. Die stellen sich alle in einer Reihe auf, dann stellt sich an jedem von ihnen auch noch etwas auf und sie docken sich quasi an den Vordermann, bis sie hörbar einrasten. Und dann geht es ab wie in der Herbertstraße, nur der Erste in der Schlange und der, der zuletzt gekommen ist, die sind irgendwie nur halb befriedigt. Daran zeigt sich auch die mangelnde Intelligenz dieser Tierchen, denn ansonsten würden sie doch zusehen, dass sie einen Kreis schließen.
Was können wir daraus lernen?
Es gibt keine Ferkelei unter uns Menschen, die die Tiere nicht schon lange vor uns entdeckt hätten. Und die Frage, ob ich denn gern ein Seehase sein möchte, kann ich nur beantworten mit: Nö, das finde ich total für’n Ars......

Bleiben wir im Wasser und kommen zu einer Tierart, die mich wie kaum eine andere auf diesem Planeten fasziniert, es ist der Riffzackenbarsch. Diese Fische sind wieder dahingehend normal, dass es weibliche und männliche Tiere gibt, was uns schon erst mal sehr sympathisch ist. Nun, es ist offenbar in der Tierwelt normal, dass man seine sexuellen Gelüste in der Öffentlichkeit auslebt und sich nicht für den zwischengeschlechtlichen Nahkampf in eine stille Kemenate zurückzieht. Also machen es auch die Zackenbarsche, die treffen sich jeden vierten Montag im Juli am Riff. Ist natürlich bloß Spaß, die treffen sich Dienstags.
Wie in der Tanzstunde stellen sich die Barsche auf, Männer links und Frauen rechts und dann wird gezählt. Meist ist es so, dass wesentlich mehr Frauen auf diesem Heiratsmarkt erscheinen als Männer, es würden also einige Damen unvermählt bleiben, worauf diese äußerst barsch (wieder eine Namenserklärung!) reagieren würden.
Hier greift erneut die Natur den bemitleidenswerten Geschöpfen unter die nicht vorhandenen Arme und hat den Barschen die Möglichkeit einer Express-Geschlechtsumwandlung eingeräumt. Einige der zu zahlreichen Weibchen machen daraufhin von ihrer natürlichen Veranlagung Gebrauch und sind eins zwei fix plötzlich Männchen. Und so bleibt immer höchsten eine Barschfrau ungeküsst, denn Vielbarscherei gibt es nicht.
Wären das nicht traumhafte Zustände für die menschliche Gesellschaft????
Ich denke eher nicht. Der Prozess der Umwandlung von der Frau zum Manne ist zwar problemlos und auch jederzeit umkehrbar, aber genau das macht es für einen Menschenmann natürlich unerträglich.
Wir Männer müssten stets mit der Ungewissheit leben, ob sich die Dame unseres Herzens nicht plötzlich zu einem Kerl verwandelt. Und wer, bis auf einige Ausnahmen, möchte schon mit so einem ungepflegten Wesen ins Bett, das man selber ist???
Man(n) umgarnt seine Liebste mit den feurigsten Küssen und Liebkosungen, dann dreht sie sich rum und man blickt quasi in einen Spiegel, da kann man doch einen Schock fürs Leben bekommen und die Zeugungsfähigkeit für immer in die Hose gehen.
Allerdings wäre es für manche meiner Geschlechtsgenossen auch äußerst hilfreich. Ein genital denkender Mann, der alle Frauen als sexuelles Freiwild betrachtet, klopft einer schönen, jungen Frau auf den knackigen Hintern. Diese wiederum sieht das Unheil kommen und als seine Hand auf ihrem Po ruht, verwandelt sie sich in einen 1,95 m großen muskelbepackten Möbelträger. Wenn dann unser Macho wieder feste Nahrung zu sich nehmen kann, wird er einen Bogen um alle Mädels machen.

Sorry, etwas lang geworden.....

Mittwoch, 12. August 2009

Laufen macht schlau ......

….. da gönndsch bleehde währn

Bekanntermaßen gibt es ja Studien zu jeglichem Thema und je nachdem, wer die Leute bezahlt, kommen auch die erwarteten Ergebnisse zustande.
Nun gibt es natürlich auch eine Studie, die belegt, dass Laufen schlau macht. Allerdings weiß ich jetzt nicht mehr so richtig, in welcher Illustrierten ich das gelesen habe und ob das beim Friseur, Zahnarzt oder Häkelkurs war, ist aber auch egal.
So ganz von der Hand zu weisen ist das Ergebnis nicht, denn schließlich bewirkt das Laufen (also im Sinne von Rennen und nicht von Gehen) wie nahezu jede körperliche Betätigung eine stärkere Durchblutung. Stärkere Durchblutung führt nun wiederum dazu, dass auch das Gehirn eine bessere Versorgung zu verzeichnen hat, pro Zeiteinheit kommt mehr Blut und auch ein höherer Sauerstoffgehalt pro Zelle heraus. Allerdings muss man da ganz stark einschränken, denn es muss, um beim Laufen zu bleiben, ein moderates Tempo eingeschlagen werden. Gerade bei Läufen an der IKS reicht das Blut nur noch für die wichtigen Körperteile und das Gehirn als solches fällt eben nicht unter diese Kategorie. Sehr schön lässt sich dieser Effekt der partiellen Blutarmut nach Fußballspielen erkennen, wenn einem Spieler nach einer anstrengenden Partie ein Mikro unter die schweißnasse Nase gehalten wird. Da gibt es natürlich einen sehr hohen Prozentsatz von Fußballern, bei denen Blutarmut im Hirn kein temporärer, sondern ein dauerhafter Zustand ist. Bei den wenigen Übrigen mit einem dreistelligen IQ ist direkt nach dem Ballgetrete aber auch keine sinnvolle verbale Äußerung zu erwarten, da das Blut noch keine Zeit hatte, wieder in die Denkzentrale zu strömen.
Der Läufer an sich versucht diese IKS nach hinten zu verschieben, läuft aber nicht allzu oft an selbiger. Er ist also meist in dem Zustand, in dem für das Läuferhirn noch genügend Blut zur Verfügung steht. Und wie in oben erwähnter Studie zu erkennen ist, steigt diese Blutzufuhr mit dem Trainingszustand, was wiederum zu größerer geistiger Frische führt.
Was passiert nun aber, wenn ein minderbegabter Läufer durch höhere Gewalt an der lustbetonten Fortbewegung gehindert wird? Wenn jemand wegen einer Verletzung von 4 Wocheneinheiten mit 90 Wochenkilometern auf 1-2 Einheiten mit maximal 24 Wochenkilometern reduzieren muss? Setzt dann der umgekehrte Effekt ein und der Läufer begibt sich in Gefahr, zu verfußballern?
Ich habe diese Studie betrieben und bin noch immer völlig selbstlos im Selbstversuch für die Wissenschaft unterwegs oder genauer gesagt eben nicht unterwegs. Und nach einer noch nicht repräsentativen Versuchsreihe muss ich als erstes Fazit sagen: Ja, durchaus. So lag ich doch vor einigen Tagen im ehelichen Schlafgemach, als ich durch irgendetwas aus dem seeligen Schlaf gerissen wurde. Mein verquollener Blick fiel auf die Uhr und ich erblickte die Zeit, es war exakt 1:41 Uhr. Und was soll ich sagen, mein erster Gedanke war nicht etwa: Verdammt, kurz vor dreiviertel zwei! Nein, mein erster schlaftrunkener Gedanke war: Wurzel aus 2!!!!!!
Also wenn das kein stichhaltiger Beweis ist……………………….

Donnerstag, 25. Juni 2009

Kompensationsgeschäft

Die Kompensation ist ja nicht erst seit der Einführung der gleichnamigen Strümpfe in aller Munde, wobei man natürlich eben diese Strümpfe nicht in den Mund nehmen sollte. Insbesondere nicht die getragenen, da man sich sonst leicht einen Splitter einziehen kann.
Fragen wir mal die Tante Wiki, was dieser Begriff denn eigentlich darstellen soll, so lesen wir:
„v. lat.: compensare für „ausgleichen“, „ersetzen“ ist der Angleich eines Zustandes durch Drittmittel“
Drittmittel kenne ich, aber wahrscheinlich geht es hier nicht um die Einwerbung dergleichen, wo ich ja schon genug mit den Erst- und Zweitmitteln zu tun habe. Wesentlich aussagekräftiger ist da schon die Bibel der deutschen Sprache und Rechtschreibung, womit ich ausdrücklich nicht den Duden meine, sondern das Deutsche Wörterbuch von Herrn Wahrig.
So, wo wahrig grade? Ach so, die Definition:
„Ausgleich, Aufhebung (von Wirkungen); Erstattung, Vergütung, Verrechnung; Ausgleich anatomischer oder funktioneller Störungen eines Organs oder Organteiles durch gesteigerte Tätigkeit eines anderen Organs oder Organteiles“
Aha, da sind wir doch schon ein wenig schlauer und die Drittmittel tauchen hier überhaupt nicht mehr auf.
Diese Kompensation trifft man im täglichen Leben immer wieder und das in den unterschiedlichsten Schattierungen.
Jemand hat auf Arbeit nichts zu sagen, also lässt er zu Hause den großen Macker raushängen und betrachtet schlimmstenfalls die Ehe als schlagende Verbindung. Auch der umgekehrte Fall ist durchaus häufig. Wenn der Mann es sich zu Hause ein wenig wohnlich macht und den Tisch von unten tapeziert, dann kann er Arbeit schon durchaus ein cholerischer Chef sein, um eben das häusliche Machtdefizit so auszugleichen. Da ich weder auf Arbeit noch zu Hause etwas zu sagen habe, muss ich also andere Wege finden (falls etwas zu kompensieren wäre). Dann gibt es wieder Leute, die im zwischengeschlechtlichen Nahkampf ihre Probleme haben und dieses Defizit dann durch Besuche im Zwinger-Club oder Domino-Studio auszugleichen versuchen. Und wenn das Essen tatsächlich der Sex des Alters ist, dann wissen wir jetzt auch, wie das geht. Es geht nicht mehr, also Störung eines Organs. Kompensation bedeutet, dass ein anderes Organ mehr leisten muss, also die Kauleisten und der Verdauungstrakt.
Auch der Sport ist für viele Menschen eine Art Kompensation. Ich beispielsweise brauche einen Ausgleich zur geistigen Tätigkeit und „vergüte“ den angesammelten Frust beim täglichen Kampf mit lebenden Beweisen der PISA-Studie durch die Belohnung eines schönen Laufes. Wenn man nun aber aufgrund einer anatomischen Störung diesen Ausgleich nicht mehr auf die Reihe bekommt, dann muss man die Kompensation durch eine andere Kompensation kompensieren und das ist alles andere als super, also keine Superkompensation.
Und so ist dieser Blogeintrag nur der Versuch, das momentan nur als Spurenelement vorkommende Lauftraining durch Schreibtraining zu kompensieren…..

Montag, 18. Mai 2009

Als Schluchtensauser unterwegs

Schon vor 2 Jahren wurde im Familienkreis die Idee geboren, den Supermarathon auf dem Rennsteig unter die Füße zu nehmen, wobei mein Schwager der Ideengeber dazu war. Ich war einverstanden und so entschlossen wir beide uns, dieses Vorhaben im Jahre 2009 auch umzusetzen.
Leider stand diese Veranstaltung für uns unter keinem guten Stern, denn mein Schwager zog sich eine langwierige Fußverletzung zu und bei mir sorgte mein Knie dafür, dass ich weder Tempo- noch Bergläufe trainieren konnte. Ich hatte also die besten Vorraussetzungen und entschied mich trotz alledem blauäugig und ohne zu wissen, worauf ich mich einlasse, zwischen Eisenach und Oberhof den Alleinunterhalter (rein auf die Familie bezogen) zu geben. Die Anmeldung, das Buchen eines Hotels und die Bestellung der Fahrkarten war alles kein Problem und so machte ich mich am Freitag vor dem Lauf frohgemut, aber mit einem ziemlich mulmigen Gefühl auf den Weg nach Eisenach.
Im Hotel angemeldet und schon ging es zum Meldebüro auf dem Eisenacher Markt, wo es sehr leer war, ich meine Startnummer in Rekordzeit bekam und auch gleich noch mein Finisher-Shirt ausgehändigt bekam. So etwas verpflichtet und so war ich quasi gezwungen, am nächsten Tag auch die Strecke zu bewältigen.
Ich reihte mich ein in die da noch ziemlich lange Kloßschlange und konnte schließlich meine Portion fassen, wobei ich mein Rotkraut noch kurzfristig gegen einen dritten Kloß tauschen konnte. Die Party im Festzelt habe ich mir dann geschenkt, schließlich musste ich ja beizeiten aus den Federn. Auf dem Weg zum Hotel habe ich dann noch Peter getroffen und hatte da schon so einen Tunnelblick, dass ich ihn erst gar nicht erkannt habe, sorry.
Die Nacht war kurz, denn kurz nach Mitternacht weckte mich ein heftiges Gewitter und ich befürchtete für den Renntag das Schlimmste. Endgültig vorbei war es dann kurz nach 4 Uhr in der Früh, die Henkersmahlzeit wurde vom Hotel kredenzt und der bange Blick war gen Himmel gerichtet. Ein Sportsfreund bemerkte meinen skeptischen Blick und versprach mir trockenes Wetter, womit er tatsächlich Recht behalten sollte.
Kleidertechnisch entschied ich mich für die Variante olauku (oben lang, unten kurz), was wohl ein wenig suboptimal war, denn vor dem Start fror ich doch ziemlich. Am Start erst ein Schwatz mit Dirk, dann kam auch noch Peter hinzu und schon ging es endlich los, wobei ich mich so ziemlich ans Ende gestellt hatte. Kaum aus Eisenach heraus gab es erstmal Stau, der Weg war sehr schmal und von dem nächtlichen Gewitter völlig verschlammt, so dass man schön hintereinander laufen musste und stets aufpassen musste, dass die Füße nicht plötzlich mit dem Kopf die Position tauschen. Als dann die ersten drei Kilometer nach einer knappen halben Stunde passiert waren, schwante mir schon, dass mein „Zeitziel“ von 10 Stunden wohl nur schwer zu erreichen sein wird.
Nach ca. 7 Kilometern war dann endlich der Rennsteig erreicht und der Weg wurde zumindest etwas breiter. Was allerdings die Qualität des Untergrundes angeht, da war ich auf das Kommende irgendwie nicht richtig vorbereitet, denn ich hatte auf überwiegend Waldboden gehofft, was sich allerdings als Trugschluss erwies. Die Wege waren fast alle steinig, zum großen Teil ziemlich ausgewaschen und oftmals standen großen Pfützen auf ihnen, so dass man ständig auf seine Schritte aufpassen musste. Ebene Stellen gibt es so gut wie gar nicht, es geht immer hoch und runter, wovon der Rennsteig wahrscheinlich auch seinen Namen hat, denn entweder rennt man oder man steigt… An den ersten beiden Getränkepunkten gab es dann schönen warmen Tee, nachdem mir das kalte Wasser überhaupt nicht zusagte. Ob es nun die treibende Wirkung des Tee war oder die Tatsache, dass meine Beine irgendwie nie richtig war geworden sind, keine Ahnung, jedenfalls musste ich im 5 km-Abstand meinen Weg markieren. Ich tippe eher auf leichte Unterkühlung, denn nach einiger Zeit musste ich dann auch noch den Mono machen (und/oder Dirk). Das passierte dann leider noch öfter und so kann man schon sagen, den Lauf habe ich echt verkackt.
Aber dieses Problem kam erst später, vorerst konnte ich noch die Arschbacken zusammenkneifen und die erste Verpflegungsstelle auf der Glasbachwiese erreichen. Endlich der erste legendäre Schleim, lecker Heidelbeere, da musste ich doch gleich noch Nachschlag holen und vorsichtig noch eine BB (Butterbemme) hinterhergeschickt, denn mittlerweile hatte ich auch Hunger. Der Inselsberg lag vor uns und der Aufstieg war eine echte Schinderei, denn es hörte einfach nicht auf. Endlich oben angekommen wurde es aber noch viel schlimmer, denn es ging steil bergab und da hatte mein Knie aber entschieden etwas dagegen, so dass ich es noch nicht einmal ansatzweise rollen lassen konnte. Die Bergabtechnik muss wohl eher an ein Hanghuhn erinnert haben, links mit der Ferse aufgesetzt und rechts zur Entlastung mit dem Vorfuß..
Aber unten angekommen wartete wieder Schleim auf uns und diesmal konnte ich auch dem verlockenden Angebot an Fettbemmen nicht widerstehen, die sind echt lecker. Wenige Kilometer später war Kilometer 30 erreicht und ein Läufer neben mir brachte es auf den Punkt: „Jetzt noch ein lockerer Marathon!“ Zwischen Grenz- und Ebertswiese kann man mit viel gutem Willen von einer einigermaßen ebenen Strecke ausgehen und auf eben dieser Ebertswiese war nicht nur die Hälfte erreicht und ich wurde namentlich begrüßt, nein es gab auch Wiener Würstchen. Auch verpflegungstechnisch ist dieser Lauf wohl einmalig, denn solche Sachen habe ich noch nie beim Laufen ausprobiert, sind aber durchaus verträglich. Danach ging es natürlich wieder nach oben und irgendwann war auch die Marathonmarke passiert. Allein war man nie auf der Strecke und ich bin auch mit vielen Läufern unterwegs ins Gespräch gekommen, das ist der Vorteil des langsameren Laufens. Aber nicht nur Läufer kreuzten meinen Weg, auch die Stockenten tummelten sich auf der Strecke und das blieb auch bis Oberhof so, dort war für die Feierabend und für solche Bekloppten wie für mich waren noch exakt 18 Kilometer zu bewältigen. Spätestens hier war mir klar, dass ich die Distanz überstehe. Mein Laufstil hatte sich eingepegelt und die ohnehin kaum messbare Geschwindigkeit wurde nochmals reduziert, sobald das Knie stärker mit mir schimpfte. 10000 Meter hinter Oberhof sollte es letztmalig Schleim geben, aber die Organisatoren wurden Opfer der neuen EU-Richtlinie, die die Bindung an bestimmte Packungsgrößen aufgehoben hat. Der Schleim war nämlich alle, weil die gleiche Packungsanzahl wie immer bestellt wurde, da aber weniger drin war. Naja, Schwamm drüber. Noch 4 Kilometer vor dem Ende wurde mir eine Massage angeboten, im Ziel wäre mir das lieber gewesen, und so nahm ich nur noch einen Becher Köstritzer Schwarzbier mit auf den letzten Abschnitt. Inzwischen war mir klar, dass es nicht mehr unter 10 Stunden geht, aber es war mir auch genauso egal. Im Zieleinlauf war es sehr übersichtlich, aber dadurch musste auch mein Kleiderbeutel nicht lange gesucht werden. Gesucht habe ich allerdings dann erst die Dusche (leer und herrlich warm) und später die Shuttlebusse, denn ich wollte von Oberhof mit dem Zug nach Hause. Dummerweise hält der Bus noch nicht einmal in der Nähe des Bahnhofs und so mussten wir noch knappe 2 Kilometer ziemlich steil bergab zum Bahnhof wandern (meine Knie haben sich nur an den Kopf gegriffen). Aber auch das war endlich geschafft, die Zugverspätung klaglos akzeptiert (zum Glück lagen die Tamilen erst einen Tag später auf den Gleisen) und schließlich kurz nach 21.00 Uhr geschafft aber glücklich zu Hause.
Fazit: Zum 25. Mal stand ich am Start eines Marathons bzw. diesmal mehr (leider 1x dnf), vielleicht zum letzten Mal überhaupt. In die riesengroße Begeisterung über den Rennsteiglauf kann ich nicht einstimmen, obwohl es an der Organisation ausdrücklich nichts zu meckern gibt. Sollte ich weiterlaufen können, den Rennsteig werde ich mir nicht noch einmal antun. Landschaftlich und auch vom Lauf selbst her hat MIR beispielsweise der Brocken-Marathon viel besser gefallen, aber die Geschmäcker sind halt sehr verschieden.
Danke fürs Lesen und sorry für die Länge, aber so ein Supermarathon dauert halt....

Dienstag, 21. April 2009

Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal

liefen nicht 2 Hasen, sondern einige Hundert Marathonis durch Leipzig.
Großspurig hatte ich für den Leipzig-Marathon einen lockeren Trainingslauf im Bereich 4:15 bis 4:30 h angekündigt. Und siehe da, es wurde ein lockerer Trainingslauf in 4:17:37, was zwar meinen mit Abstand schlechtesten Leipzig-Marathon bedeutet, aber auch genau im Zeitfenster liegt.
Die Vorbereitung für den Rennsteiglauf ist perfekt, denn was es in Leipzig für Hügel gibt, das ist schon gewaltig. Da biegt man von der Ebert-Straße auf den Ring und steht vor der Eiger-Nordwand, die Prager Straße ist eine einzige Steigung mit der Messepassage als Matterhorn ganz vornweg, die Zwickauer Straße führt auf den Benz-Hill und auch die Zeigner-Allee muss sich vor den Alpen nicht verstecken. Und das alte, eherne Grundgesetz galt auch am Sonntag wieder, der Wind kommt immer von vorn und damit das auch besonders wertvoll in trainingstechnischer Hinsicht ist, ist dieser windige Gesell an "Bergaufpassagen" besonders heftig. Was ja auch leicht zu verstehen ist, denn wenn ich den Berg hoch laufe, kommt er mir entgegen, also den Berg runter!!!
Gegen Ende der ersten Runde wurde es mir zunehmend langweilig, denn das Feld war seeeeeeeehr weit auseinander, ich seeeeeeehr weit hinten und lief auch seeeeeeeeehr langsam, aber Laufen ist Disziplin, also behielt ich das "Tempo" bei. Bei ca. 35 km lief erst Mono zu mir auf und dann kam die Spitze der Halben. Noch 2-3 Kilometer später kamen die Sprinter mit auf die Straße, also die 10 km-Läufer und ab da wurde es irgendwie hektisch. Die haben eine Unruhe auf die Strecke gebracht, furchtbar, man hat einfach kein Auge mehr zubekommen. Für mich eine ganz neue Erfahrung, auch zum Ende des Rennens noch jede Menge Kraft zu haben, so dass da relativ problemlos noch mehr Kilometer machbar gewesen wären.
Einen Kilometer vor dem Ziel lief erst Silke zu mir auf, dicht gefolgt von David und mit diesen beiden Vereinskameraden lief ich dann entspannt ins Ziel. Dort erfuhr ich dann die atemberaubenden Leistungen der anderen eXaner und sonstigen Läufer.
Einziger Wermutstropfen für mich war, dass der Lauf trotz niedriger Lauffrequenz alles andere als schmerzfrei war und meine einzige Hoffnung ist nun, dass es am Rennsteig vorzugsweise über Waldboden geht.

Donnerstag, 9. April 2009

Die Langsamkeit des Seins

Vor einem Jahr um diese Zeit war ich noch Läufer, heute bin ich nach meinen eigenen damaligen Maßstäben nur noch Jogger.
Das hat natürlich auch Vorteile, wenn man nicht ständig im Zustand der Sauerstoffschuld durch die Gegend hetzt. Laufen ist ja Kopfsache und wenn man langsamer läuft, bleibt ganz einfach mehr Blut für den Kopf, wodurch das Laufen wiederum leichter wird. Schön, wenn es so wäre...
Langsames laufen bietet aber ganz neue Möglichkeiten. Da sprinte ich doch neulich auf dem Weg in den Wald wie immer an der Seniorenresidenz vorbei, als gerade ein älterer Herr (also noch älter als ich) mit seinem Rollator den Hof verlässt. Kurz entschlossen habe ich mich ganz einfach an den drangehangen und den Windschatten genutzt. Nach 3 Kilometern musste ich diesem hohen Tempo aber Tribut zollen und ihn ziehen lassen. Ab diesem Punkt war es ohnehin nicht mehr mein Lauf, denn ich wurde das Ziel von einer unbeschreiblichen Schneckenattacke. Habt Ihr das auch schon mal erlebt, dass die Biester am Wegesrand sitzen und dann kurz bevor man sie erreicht hat, vor einem auf den Weg stürzen? Und wenn man dann so wie ich ständig an der anaeroben Schwelle unterwegs ist und ständig abbremsen muss, um sie gefahrlos passieren zu lassen, dann nervt das schon. Ich und meine Beine bestanden nur noch aus Laktat, ich war so richtig schön sauer.
Nun hoffe ich bloß, dass am 19.04. zum Leipzig-Marathon die Schnecken am Straßenrand stehen bleiben.......

Montag, 23. März 2009

AUS

So, das war es dann wohl für mich, das Ergebnis vom MRT hätte ich mir lieber nicht holen sollen: ein gerissenes und verschlissenes Kreuzband, Meniskusschäden der Stufe 2 und 3, die eine Arthroskopie erforderlich machen (Glättung). Vom Laufsport wurde abgeraten und stattdessen Schwimmen oder Radfahren empfohlen.
Den Leipzig-Marathon werde ich wohl als Abschiedsvorstellung bestreiten und eventuell noch den Rennsteig-SM, aber all das weiß ich momentan nicht genau, bin nur ziemlich fertig mit den Nerven.
Ein Leben ohne laufen? Besser als ein Lauf ohne Leben! Vorstellen kann ich mir das überhaupt nicht.

Dienstag, 10. Februar 2009

Polar, Kreuz, 4 Zähn(e)

Ich bin allein....allein, allein!
Dieses Lied geht mir so was auf die Ketten. Vielleicht sollte ich mir das mal auf die Ohren jagen, wenn ich durch die Gegend schleiche, eventuell werde ich dann vom Ekel gepeitscht schneller, furchtbar.
Aber zum Thema Polar.
Ja, Hohes Gericht, ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage, ich bin das aussätzige Vereinsmitglied, welches nicht mit dem Forerunner sondern immer noch mit so einem Teil der Firma Polar durch die Gegend rennt. Zu meiner Verteidigung habe ich nichts, aber auch gar nichts vorzutragen. Allerdings erhoffe ich mir die Anerkennung mildernder Umstände. Da sind die noch nicht erforschten Langzeitfolgen, die das Tragen eines solchen Teiles mit sich bringen. Schließlich gibt es den Mausfinger und den Gameboydaumen, da liegt doch der Verdacht nahe, dass es auch den Forerunner-Arm gibt?! Ich hoffe, dass ich wegen der bisherigen Verweigerung nicht gleich ans Kreuz geschlagen werde (wenn das keine Überleitung ist).
Eine Woche vor dem Winterlauf hatte mich ja ein leichter bis mittlerer Infekt erwischt und da ich dem schwachen Geschlecht angehöre, war ich also im Prinzip dem Tod geweiht. Nun legt sich solch ein Infekt bei mir immer aufs Kreuz und so meinte meine Hausärztin, dass da vielleicht ein paar Massagen angesagt wären. Und um das Ganze noch sinnvoller zu machen, gibt es gleich noch Fango-Packungen als Zugabe. Das Zeug wirkt zwar eigentlich nicht, aber ab der M50 kann man sich ruhig schon mal an den Geruch feuchter Erde gewöhnen. Auf jeden Fall ist das alles sehr entspannend und ich habe es auch schon nach einem längeren Lauf ausprobiert, wenn man fast auf dem Zahnfleisch in die heimische Box einläuft.
Und damit bin ich mit unvergleichlicher Eleganz zum Thema Beißerchen gekommen. Ich habe zwar so eine Art Toto-Gebiss (Eins, Null, Ausgefallen), aber die Restzähne wurde neulich vom Klempner meines Vertrauens mal gründlich durchleuchtet (ich musste eine Halogenlampe in den Mund nehmen). Obwohl ich regelmäßig zur Kontrolle schleiche, besteht akuter Sanierungsbedarf und das gleich an vier Stellen, schrecklich. In den sauren Apfel muss ich aber beißen, um wieder beißen zu können. Wenn ich nur nicht solchen Schiss hätte vor dem Zahnarzt.... Ein Besuch dort regt meinen Stoffwechsel dermaßen an, wie es manche Vereinskameraden nur vom Laufen her kennen....
Ach ja, laufen geht auch noch, aber mehr so scharpingmäßig, also langsaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaam.

Montag, 2. Februar 2009

Halb zog sie ihn, halb sank er hin

Beim Winterlauf am Auensee dachte ich noch so beim Start: "Wird schon alles glatt gehen!" und genauso war es auch. Die Augen kurz von der Laufstrecke gehoben und die Ziellinie fest im Blick (am Ende der dritten Runde) erreichte ich eine Zone, in der sich Erdanziehungs- und Gravitationskraft in einem suboptimalen Verhältnis befanden. Die Slicks an meinen Füßen verloren die Bodenhaftung, ich hatte sie plötzlich in Augenhöhe, um sie kurz darauf über mir schweben zu sehen. Kampferprobt ließ ich mich blitzschnell über die rechte Schulter abrollen und nach einem dreifach gehechelten Rittmeister stand ich wieder orientierungslos an der Strecke. Hatte ich schon nach der Einlaufrunde keine Lust auf diesen Winterlauf, so kam mir die Restlust bei diesem Sturz restlos abhanden und so hatte ich mächtig mit mir zu kämpfen, nicht einfach aufzuhören.
Aber auch ohne den Sturz war es der desaströseste Lauf meiner "Karriere", der schon beinahe an vereinsschädigendes Verhalten grenzt. Mit Abstand die schlechteste Zeit aller Vereinsmit- und ohneglieder, auch ich selbst war noch nie langsamer.
Natürlich gibt es immer "Ausreden". Mein rechtes Knie macht mir sehr zu schaffen und so lief ich nur so, dass es beim Laufen schmerzfrei blieb (der Chirurg meinte, es wären gebrauchsbedingte Abnutzungserscheinungen). Ein fiebriger Infekt hatte mich eine Woche zum Pausieren gezwungen und im Training war ich nie schneller als 6 min/km. Aber zählt das alles als Begründung? Nee, denn da bin ich selbst nicht überzeugt davon.
Na wenigstens bin ich nicht in den Vereinsfarben gelaufen.........