Donnerstag, 10. März 2011

mittendrin statt nur dabei

Nein, es geht nicht ums Laufen, sondern um ein noch viel ernsteres Thema. Wenn man Natur- oder andere Katastrophen in den Medien verfolgt, dann berührt einen das irgendwie nur ganz am Rande, weil man keinen Bezug zu den Orten und Ereignissen selbst herstellen kann. Vulkanausbruch auf den Phillipinen? Weit weg und außer in der Eifel gibt es bei uns keine Vulkane. Tsunami in Thailand? Da waren wir noch nicht und Tsunamis kenne ich auch nur (glücklicherweise) vom Hörensagen.
Doch genau dieser Kreis des Nichtkennens und des fehlenden Bezugs wurde vor wenigen Tagen durchbrochen, auch wenn uns das Schicksal noch immer gewogen war. Im Februar waren wir in Neuseeland und wie der eine oder andere vielleicht in den Medien verfolgt hat, gab es dort ein ziemlich heftiges Erdbeben in Christchurch. Auf unserer Rundreise durch dieses wundervolle Land, für mich im Übrigen das Schönste, was ich je gesehen habe, waren wir zweimal in dieser bezaubernden Stadt. Der zweite Besuch der Stadt war genau 3 Tage vor dem Erdbeben und wer die Bilder gesehen hat, der wird sich unter Umständen an den eingestürzten Turm der Kathedrale erinnern, dem unbestrittenen Wahrzeichen der Stadt. In dieser Kathedrale sind viele Menschen verschüttet worden, die genaue Anzahl kann logischerweise keiner kennen. Auch wir waren dort drin, denn es fand gerade eine sehenswerte Blumenausstellung statt, die uns sehr gut gefallen hat und die auch perfekt in dieses Gemäuer gepasst hat. Jetzt ist die Kirche hinüber, man geht von mehr als 200 Toten aus und befürchtet, dass ungefähr ein Drittel der Stadt abgerissen werden muss.
Und plötzlich ist das Empfinden ein ganz anderes, denn der Bezug zur Katastrophe ist da. Wir sind dort durch die Straßen gezogen, wir waren in der Kirche, wir haben Dinge gesehen, die vielleicht für immer zerstört sind. Bei den Bildern von der Katastrophe ist es mir eiskalt den Rücken herunter gelaufen und ich habe eine Betroffenheit gespürt, die noch nie so intensiv war. Auch jetzt, mehrere Wochen nach dem Beben, lassen mich die Bilder noch immer nicht los, so dass ich den Blog dazu „missbrauche“, mir die Sache mal von der Seele zu schreiben.